Über das Bier

15 September 2025

Kollaborationsbiere in der Schweiz

Schaut man sich die Regale einer Craft-Bier-Abteilung oder die Bierkarte in einer Bar an, stechen sie sofort ins Auge: Etiketten, auf denen nicht nur ein, sondern gleich zwei oder mehr Brauerei-Logos zu sehen sind. Kollaborationsbiere sind längst keine Seltenheit mehr – sie haben sich zu einem festen Bestandteil der Schweizer Craft-Bier-Szene entwickelt. Doch woher kommt dieser Trend? Und warum funktioniert er so gut?

Zusammenarbeit liegt in der DNA des Craft Brewing

Von Anfang an war die Schweizer Szene geprägt von gegenseitiger Unterstützung. Es ging weniger um offizielle Projekte, sondern darum, dass erfahrene Brauer Newcomern mit Wissen, Tipps und manchmal auch Equipment zur Seite standen. Die ersten offiziellen Kollaborationen, oft mit internationalen Partnern, fühlten sich wie richtige Meilensteine an: kultureller Austausch, Lernen von den Besten – und jede Menge Begeisterung.

Heute ist dieser Spirit zu einem regelrechten Phänomen geworden, das die Szene prägt. Aber was macht Kollabs so attraktiv?

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8 September 2025

Black IPA – Die dunkle Seite des Hopfens

Wer an ein IPA denkt, hat meist sofort ein golden bis bernsteinfarbenes Bier vor Augen, das vor Hopfenaromen nur so strotzt. Aber was wäre die Craft-Bier-Welt, wenn Brauer nicht regelmässig die Regeln brechen würden? Ein spannendes Ergebnis dieser Experimentierfreude ist das Black IPA – ein Stil, der dunkle Malzaromen mit der typischen Hopfenpower eines India Pale Ale verbindet.

Die Ursprünge des Black IPA?

Wie so viele Trends in der Craft-Beer-Welt, so startet auch die Erfolgsgeschichte des Black IPA in den USA, genauer gesagt in den frühen 2000ern. An der Westküste hatten einige findige Brauer eine geniale Eingebung: Was, wenn man die dunkle Röstnote eines Porters mit der fruchtigen Hopfen-Explosion eines American IPA vereinen könnte?

Unter dem Namen Cascadian Dark Ale – eine Hommage an die Kaskaden-Bergkette, die Heimat vieler dieser ersten Brauereien – eroberte der Stil zunächst den Nordwesten der USA im Sturm. Aus dieser Hochburg der Braukunst trat das Black IPA schließlich seinen Siegeszug an und eroberte nach und nach die Herzen von Hopfenfans und Dunkelbiertrinkern auf der ganzen Welt.

Wie wird ein Black IPA gebraut?

Das Besondere beim Black IPA ist die Balance zwischen Hopfen und Malz. Die dunkle Farbe kommt von speziell geröstete Malze, die allerdings so gewählt werden, dass sie vor allem Farbe und leichte Röstaromen einbringen, ohne das Bier zu sehr nach Kaffee oder Schokolade schmecken zu lassen. Gleichzeitig setzen die Brauer auf eine kräftige Hopfengabe – oft amerikanische Sorten wie Cascade, Citra oder Simcoe. Das Endergebnis: ein Bier, das im Glas schwarz wie ein Stout ist, in der Nase aber tropische Frucht, Zitrus und Pinie entfaltet.

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11 August 2025

Früchte und Craft-Biere: eine kreative und genussvolle Verbindung

In der Welt des Craft-Bieres sind Früchte längst nicht mehr nur eine Nebenzutat – sie sind zu einer echten Inspirationsquelle für Brauer geworden.
Die Brauereien verarbeiten Früchte auf vielfältige Weise: als Püree, Saft, Zesten oder sogar durch das Einmaischen ganzer Früchte. Manche setzen auf eine Mischgärung mit wilden Hefen, die fruchtige Säure hervorbringen. Andere fügen die Früchte erst am Ende des Brauprozesses hinzu, um ihre Frische und Lebendigkeit zu bewahren.

Bierstile, die Früchte lieben

  • Berliner Weisse & Gose: Ihre lebhafte Säure harmoniert perfekt mit Himbeere, Mango, Maracuja oder schwarzer Johannisbeere – wie bei der Berliner Creation von BadFish.
  • Fruchtige IPAs: Zitrusfrüchte wie Orange und Grapefruit verstärken die Hopfennoten und schaffen ein Gleichgewicht zwischen Bitterkeit und Süsse. Schon von Natur aus tropisch-aromatisch, entfalten sie mit echten Früchten – wie der Mandarina IPA von BadFish – eine noch grössere Geschmacksexplosion.
  • Frucht-Sours: Ein spritziger Stil, bei dem Säure und exotische Früchte oder säuerliche Beeren eine spannende Liaison eingehen.
  • Stouts & Porters: Kirsche, Feige oder kandierte Orangenschale verleihen Wärme und eine köstliche Tiefe.
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14 Juli 2025

Single Hop Biere: Wenn eine Hopfensorte die Hauptrolle spielt

In der spannenden Welt des Craft-Bieres gibt es einen Trend, der Brauer wie Bierliebhaber gleichermassen begeistert: das Single Hop Bier. Wie der Name schon sagt, wird hier ausschliesslich eine einzige Hopfensorte verwendet – vom ersten Sud bis zur Kalthopfung. Doch warum dieser Hype? Und was macht diese Biere so besonders?

Ein Blick in die Geschichte

Ganz neu ist die Idee nicht. Schon lange experimentierten Brauer mit simplen Rezepten, um die Charakteristika einzelner Hopfensorten besser zu verstehen. Richtig populär wurde das Konzept jedoch erst mit dem Aufschwung der Craft-Bewegung in den 1990er- und 2000er-Jahren. Besonders in den USA begannen viele Brauereien, ihre Kunden für die spezifischen Aromen verschiedener Hopfensorten – wie Citra, Mosaic, Simcoe oder Galaxy – zu sensibilisieren. Single Hop IPAs oder Pale Ales wurden zum idealen Werkzeug dafür. Dieser Trend schwappte rasch nach Europa über, auch in die Schweiz, wo zahlreiche Brauereien heute limitierte Editionen oder ganze Tasting-Serien mit Einzelsorten anbieten.

 

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9 Mai 2025

Wurst und Bier: Eine Schweizer Tradition

Die Schweiz ist nicht nur das Land von über 1000 Brauereien, sondern auch von fast 100 verschiedenen Wurstsorten! Von französischen, deutschen und italienischen Einflüssen geprägt, bietet jede Region ihre eigenen Spezialitäten – mit einzigartigen Gewürzmischungen, Rezepturen und Fleischkombinationen.  

Und was passt besser zu einer guten Wurst als ein perfekt abgestimmtes Craft Bier? Lasst uns gemeinsam die köstlichsten Schweizer Würste entdecken und die idealen Biere dazu finden.  

 

 Saucisse d’Ajoie (Jura) – Räucheraroma mit Kümmel  

Diese geräucherte Schweinswurst aus dem Jura wird mit Kümmel gewürzt, manchmal verfeinert mit Muskatnuss oder Rotwein. Ein rustikaler Genuss mit jahrhundertealter Tradition.  

🍺 Bierempfehlung: Ein Rauchbier wie das Rauchbier von Kündigbräu, um die erdigen Kümmelnoten zu unterstreichen.  

 

 Saucisses Sèches (Wallis) – Luftgetrocknete Vielfalt  

Im Wallis werden die Würste oft mit Beeren, Knoblauch, Chili oder sogar Wildfleisch verfeinert. Perfekt für eine deftige Charcuterie-Platte!  

🍺 Bierempfehlung: Eine India Pale wie das Private IPA von Dive Bär, das die kräftigen Aromen harmonisch abrundet.  

 

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7 April 2025

Die erfrischenden Ursprünge des Radlers: Ein Bier für Radfahrer

Das Radler – eine spritzige Mischung aus Bier und Zitronenlimonade – ist heute ein fester Bestandteil in Biergärten weltweit an warmen Tagen. Doch seine Ursprünge gehen auf das Bayern der 1920er Jahre zurück, wo ein findiger Gastwirt das Getränk aus der Not heraus erfand.  

Der Legende nach war Franz Xaver Kugler, der Besitzer der Kugler Alm vor den Toren Münchens, überfordert, als eine grosse Gruppe Radfahrer an einem heissen Sommertag in seinem Biergarten Halt machte. Da sein Biervorrat zur Neige ging, mischte er das Helles mit Zitronenlimonade, wodurch ein leichteres, alkoholärmeres Getränk entstand – perfekt für durstige Radler. Die Gruppe war begeistert, und das Radler – benannt nach den Radfahrern – war geboren.  

Ursprünglich bestand das Radler aus einem 50/50-Mix aus Helles und Zitronenlimonade, was eine ausgewogene Balance aus malziger Süsse und zitroniger Säure ergab. Im Laufe der Zeit entstanden Variationen wie Grapefruitlimonade (Alsterwasser in Norddeutschland) oder regionale Kreationen mit Ginger Beer. Heute experimentieren Craft-Brauereien mit IPAs, Weizenbieren oder sogar handgemachten Limonaden, aber der Geist bleibt derselbe: ein erfrischendes, leichtes Getränk für sonnige Tage.  

Ob nach einer Radtour oder einfach in geselliger Runde – das Radler bleibt eine geniale Bier-Innovation, die beweist, dass die besten Kreationen manchmal aus Zufällen entstehen.  

Radler, Panaché und Shandy: Ein zitroniges Trio

Während das Radler die bayerische Version ist, die mit Radfahrern verbunden wird, haben seine Verwandten – Panaché und Shandy – ihre eigenen regionalen Besonderheiten. Das französische Panaché (was so viel wie „gemischt“ bedeutet) kombiniert in der Regel Lagerbier mit Zitronenlimonade, ähnlich wie das Radler, aber oft etwas süsser oder mit lokalen Bieren. Der britische Shandy (Kurzform von *shandygaff*), der im 19. Jahrhundert entstand, wird oft mit Ginger Ale oder Zitronenlimonade gemischt, was zu einem milderen, würzigeren Geschmack führt. Der Hauptunterschied? Kultur und Mischverhältnis: Während das Radler meist halb Bier, halb Limonade ist, variieren Shandies stark – von einem Spritzer Limonade bis hin zu gleichen Teilen. Heute experimentieren Craft-Brauereien mit diesen Stilen, probieren Grapefruit-, Blutorangen- oder sogar hopfenbetonte Versionen aus. Egal wie man sie nennt, alle drei feiern eine erfrischende Wahrheit: Manchmal machen ein paar hopfige Noten und etwas Frucht das perfekte Getränk aus. 

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17 März 2025

Hazy IPAs erklärt

Wenn Sie in den letzten Jahren schon einmal einen Taproom oder ein Bierfachgeschäft besucht haben, ist Ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Hazy IPA über den Weg gelaufen: dieses trübe, saftige und entschieden trendige Bier. Sein Erfolg ist unbestreitbar, und es hat dank seiner tropischen Aromen, seiner cremigen Textur und seiner perfekten Instagram-Optik viele Liebhaber gewonnen. Aber was genau ist ein Hazy IPA und warum ist es so beliebt? Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf die Herkunft, den Brauprozess und die Trends rund um diesen beliebten Bierstil werfen.

 

Die Wurzeln der Hazy IPAs, die auch als New England IPAs (NEIPAs) bekannt sind, liegen im Nordosten der USA, in den frühen 2010er Jahren. Brauereien wie The Alchemist in Vermont und die Tree House Brewing Company in Massachusetts waren Pioniere bei der Entwicklung dieses Stils, der schnell Kultstatus erlangt hat. Im Gegensatz zu den traditionellen IPAs der Westküste, die oft klar und bitter sind, bieten die Hazy IPAs ein anderes Erlebnis: Sie sind süsser, fruchtiger und natürlich trüber und widersetzen sich damit der klassischen Bierästhetik.

Innerhalb kürzester Zeit hat sich dieser neue Ansatz für IPAs auf der ganzen Welt verbreitet. Heute haben sich auch Schweizer Brauereien dieses Stils bemächtigt und geben ihm mit lokalen Zutaten und innovativen Techniken ihre eigene Note.

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12 März 2025

Das ABC des Craftbieres

Als die Craft-Bier-Bewegung die Schweiz erreichte, brachte sie nicht nur neue Bierstile mit sich, sondern auch eine eigene Sprache. Hier ist ein alphabetisches Glossar der wichtigsten Begriffe aus der Welt des Craft-Biers.

A

Ausschlagwürze: Die gefilterte Würze, die nach dem Läutern gewonnen wird, bevor die Gärung beginnt.

B

Brettanomyces: Eine wilde Hefeart, die besonders in sauren Bieren zum Einsatz kommt und charakteristische, komplexe Aromen erzeugt.

C

Craftbier: Handwerklich gebrautes Bier von unabhängigen, meist kleineren Brauereien mit Fokus auf Qualität und Innovation.

D

Doppelbock: Ein besonders starkes, malzbetontes Bier mit mindestens 18% Stammwürze.

E

Einmaischen: Der erste Schritt des Brauprozesses, bei dem geschrotetes Malz mit Wasser vermischt wird.

F

Filtration: Der Prozess der Klärung des Bieres, bei dem Schwebstoffe entfernt werden.

G

Gärung: Die Umwandlung von Zucker in Alkohol und Kohlensäure durch Hefen.

H

Hopfenstopfen: Das Zugeben von Hopfen nach der Hauptgärung für intensive Aromen (auch „Dry-Hopping“ genannt).

I

Imperial: Bezeichnung für besonders starke Varianten eines Bierstils (z.B. Imperial Stout).

J

Jungbier: Das noch ungereifte Bier nach der Hauptgärung.

K

Kalthopfung: Alternative Bezeichnung für Hopfenstopfen.

L

Läutern: Das Trennen der Würze von den festen Malzbestandteilen.

M

Maischeprozess: Die kontrollierte Erwärmung der Maische zur Aktivierung verschiedener Enzyme.

N

Nachgärung: Die zweite Gärungsphase, die oft in der Flasche stattfindet.

O

Obergärig: Bierstile, die mit obergäriger Hefe bei höheren Temperaturen gebraut werden.

P

Pale Ale: Obergäriges Bier mit hellem Malz und ausgeprägtem Hopfenaroma.

Q

Qualitätskontrolle: Systematische Überprüfung aller Produktionsschritte zur Sicherung der Bierqualität.

R

Rauchmalz: Über Holzrauch getrocknetes Malz für charakteristische Raucharomen.

S

Stammwürze: Der Gehalt an gelösten Stoffen in der Würze vor der Gärung.

T

Trübung: Die natürliche Eintrübung des Bieres durch Proteine und Hefen.

U

Untergärig: Bierstile, die mit untergäriger Hefe bei niedrigen Temperaturen gebraut werden.

V

Vergärungsgrad: Der Anteil der Stammwürze, der während der Gärung in Alkohol umgewandelt wurde.

W

Würze: Die zuckerhaltige Flüssigkeit, die durch das Maischen entsteht.

X

Xylenol: Ein Phenol, das bei bestimmten Gärungsprozessen entstehen kann und zum Geschmacksprofil beiträgt.

Y

Young Ale: Englischer Begriff für sehr junges, frisches Ale-Bier.

Z

Zwickelbier: Unfiltriertes, naturtrübes Bier direkt aus dem Lagertank.

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Dr. Brauwolf

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