Interview mit Reto Widmer – Bier-Blogger und Betreiber von hopfeNerd.ch

Bier, das ist vor allem eine Geschichte der Verteilung. Da gibt es zunächst die Brauereien, diese Helden der modernen Zeit. Sie haben nicht gezögert, wie David gegen Goliath zu kämpfen, in einem Schweizer Markt, der von Kartellen bestimmt wird. Aber die Revolution der Craft Brauer hört dort noch lange nicht auf, es gibt darüber hinaus die Leidenschaftlichen, die Verrückten, die ein Sharing Projekt für das traditionelle handwerkliche Bier starten. Diese ‚beer geeks‘, oder erleuchteten Amateure werden immer mehr und starten ihr Projekt als Hobby, als Nebenerwerb oder sie machen es sogar zu ihrem Beruf… Wir nennen sie die Beer Ambassadors… und wir haben beschlossen, diese zu interviewen!

Name: Widmer Reto

Site Web: www.hopfeNerd.ch

Youtube: https://www.youtube.com/channel/UCO8ML4E3ycp7qO1ydc2UIDw

Bevorzugte Biersorte: hell bis rabenschwarz, je nach Essen und Laune

Wie ist es dazu gekommen, dass du dich für Bier interessierst? Was ist deine Geschichte?

Das Interesse kam mit dem ersten Schluck während der Kanti. Ich hatte den Vorteil, am Bodensee aufzuwachsen, in Deutschland ausgehen zu dürfen und dort Helles, Pils und Weizen kennenzulernen. Deshalb merkte ich sofort, dass Bier mehr ist als «Stange». Da es in der Schweiz in den düsteren Bierkartell-Jahren aber nur Stange gab, entschied ich, selber Bier zu brauen mit einem 10-Liter-Kochtopf. Die Ergebnisse waren mässig, der Nerd-Faktor aber riesig, weil ich eine digitale (!) Steuerung dazu baute und ein Rührwerk.

Wann machte es Klick bei dir, die Website «hopfeNerd» zu starten?

Nach der zweiwöchigen Ausbildung zum Diplom-Biersommelier in Deutschland und Österreich überlegte ich, wie ich als Bierbotschafter tätig sein könnte. Da ich beruflich (auch) aus dem Bewegtbild komme, war die Idee eines Blogs resp. Videokanals für die Biervielfalt schnell geboren.

Was beinhaltet das Konzept «hopfeNerd»?

Bier braucht Köpfe und Geschichten. Diese zeige ich in meinen Videos von Brauereien, die ich besuche. Der zweite Schwerpunkt liegt bei Tipps für Hobbybrauer, ebenfalls in Form von Videos.

Welche Brauerei und welches Bier zählt zu deinen neusten Favoriten?

Rolf Schittenhelm von der Hirschbrauerei Flözlingen (Schwarzwald). Er braut ein ehrliches Helles in einem musealen Sudhaus, das mit Holzfeuer geheizt wird und ist dabei alles andere als rückwärtsgewandt: Wenn er nicht braut oder sein Gasthaus managt, berät er Brauerei-Startups im In- und Ausland.

Ein Wort zum Schluss?

Ich kenne keine Branche, in der die Menschen trotz grosser Konkurrenz einen so offenen und herzlichen Umgang miteinander haben, wie die der Brauereien – unabhängig davon, ob es Familienbrauereien mit Tradition sind oder neue «Craft-Brauer». Das motiviert mich jeden Tag, mit meinem intensiven Hobby weiterzumachen.

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