Das Hopfenstopfen (Dry Hopping)

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Hopfenstopfen, welch ein barbarisches Wort! Und doch handelt es sich dabei um die Phase der Bierherstellung, die Sie am meisten interessieren sollte, denn sie betrifft direkt … Ihre Geschmacksnerven. Das Hopfenstopfen ist nämlich für die subtile Mischung aus Düften und Geschmäckern verantwortlich, welche jedem Bier seine Persönlichkeit verleiht.

Übrigens: Wie wird Bier hergestellt?

Um die Kunst der Verhopfung und insbesondere des Hopfenstopfens zu verstehen, muss man sich an die wichtigsten Schritte der Bierherstellung erinnern.

Das Mälzen

Beim Mälzen werden die Gerstenkörner eingeweicht und dann zum Keimen gelassen, bis sie bestimmte Enzyme wie Amylase produzieren, die für die Umwandlung von Stärke in Einfachzucker unerlässlich sind. Die gekeimte Gerste oder „Grünmalz“ wird anschliessend im Ofen getrocknet und von seinen Wurzeln befreit.

Das Brauen

Beim Brauen werden die komplexen Zucker (Stärke) durch die Wirkung der durch Erhitzen aktivierten Enzyme des Malzes in fermentierbare Einfachzucker umgewandelt. Das Malz wird geschrotet und hydratisiert, um eine Mischung namens „Maische“ zu bilden, die nach verschiedenen Techniken erhitzt wird. Anschliessend wird sie gefiltert, indem man sie mit heissem Wasser überbrüht (wie beim Kaffee), um die „Urmaische“ zu erhalten.

Die Verhopfung

Nach dem Brauen wird die Maische zum Kochen gebracht, um die nun nicht mehr benötigten Enzyme zu beseitigen. Dies ist in der Regel der Zeitpunkt der Verhopfung, bei dem Hopfen und manchmal auch Gewürze eingearbeitet werden. Die Verhopfung kann aber auch früher, während des Brauens, oder später, während der Gärung, erfolgen.

Die Gärung

Ohne Gärung entsteht kein Alkohol. Man gibt Hefe hinzu und … wartet. Die Hauptgärung bei einer Temperatur von 18° bis 26° dauert 3 bis 10 Tage. Dann folgt eine Nachgärung, die je nach Hefe- und Biersorte in Temperatur und Dauer variiert.

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Hopfenstopfen: Weniger Bitterkeit, mehr Aromen

Jetzt geht’s los! Das Besondere am Hopfenstopfen ist, dass es nicht wie üblich während des Kochens der Würze durchgeführt wird, sondern erst später, während der eigentlichen Gärung und oft auch der Nachgärung. Das Hopfenstopfen erfolgt also bei einer viel niedrigeren Temperatur: zwischen 5° und 14° (Untergärung) oder zwischen 15° und 20° Obergärung.

Der Vorteil? Man gibt dem Bier natürlich seinen ganzen Geschmack und Duft, das ist das Prinzip des Hopfens, aber viel weniger Bitterkeit. Die Bitterkeit des Bieres stammt nämlich hauptsächlich vom Lupulin, einem gelblichen Harz, das von den weiblichen Zapfen des Hopfens produziert wird und sich insbesondere in Alpha-Humulonsäure zersetzt, die sich unter Hitzeeinwirkung in Isohumulone mit einem sehr bitteren Geschmack umwandelt. Kurz gesagt: Je weniger man den Hopfen erhitzt, desto weniger bitter ist er. Und desto mehr Aromen bleiben erhalten, denn beim Kochen verdampfen die ätherischen Öle des Hopfens, die dem Bier seinen Geschmack verleihen.

Das Hopfenstopfen eignet sich daher besonders gut für Biere, die wenig bitter und sehr aromatisch sind. Dabei lässt man Hopfenzapfen oder Hopfenpellets im Gärbottich ziehen, meist in einem sterilen Hopfensäckchen.

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