Märzen : mehr ist als nur ein Festbier

Was macht ein Märzen so besonders?

Wenn man schon einmal unter einer Festzelt-Decke mit Musik, Brezen und guter Stimmung angestossen hat, ist die Chance gross, dass dabei ein Märzen im Glas war. Dieser Bierstil ist eng mit dem Oktoberfest verbunden – doch seine Geschichte beginnt lange vor Blasmusik und Masskrügen.

Ein Blick in die Geschichte

Das Wort Märzen bedeutet schlicht „März-Bier“. Bevor es moderne Kühltechnik gab, war das Brauen in den Sommermonaten riskant: warme Temperaturen förderten Bakterien, die Bier schnell verderben liessen. In Bayern löste man das Problem, indem man im März ein etwas stärkeres, malzbetontes Bier braute und es in kühlen Kellern – oft mit Eisböcken aus dem Winter – über die heissen Monate reifen liess. Im Herbst wurde das Bier dann feierlich angezapft. Mit der Zeit verband man dieses Ausschankfest mit den Erntefeiern und später mit dem Oktoberfest.

Herstellung und Geschmack

Märzen ist ein Lagerbier, also ein untergäriges Bier, das bei niedrigeren Temperaturen vergärt und langsam reift. Das Ziel ist Ausgewogenheit: malzige Aromen mit Noten von Brot oder Karamell, ohne zu süss zu sein, und dazu eine moderate Bitterkeit aus traditionellen Hopfensorten wie Hallertauer oder Tettnanger. Farblich reicht das Märzen von golden bis bernsteinfarben, mit einem mittleren Körper und einem klaren, sauberen Abgang. Der Alkoholgehalt liegt meist zwischen 5 und 6 %, was es geschmackvoll, aber dennoch gut trinkbar macht.

Wichtig ist die Lagerung – also das langsame Reifen bei kühlen Temperaturen. Dadurch wirkt das Bier rund, harmonisch und besonders „sauber“ im Geschmack. Es ist ein Bier, das Zeit braucht – und genau davon profitiert.

 

Märzen heute

Während das klassische Märzen eher bernsteinfarben und malzbetont ist, werden die in München zum Oktoberfest ausgeschenkten Biere heute meist heller und etwas trockener gebraut. Diese nennt man oft Festbier. In vielen Craft-Brauereien – vor allem in der Schweiz, Deutschland und den USA – erlebt das traditionelle, kräftiger-malzige Märzen jedoch eine kleine Renaissance. Viele Brauer interpretieren alte Rezepte neu und setzen auf regionale Malze und Hopfen.

Ähnliche Bierstile

Wer Märzen mag, könnte auch folgende Stile schätzen:

  • Vienna Lager: etwas leichter, mit sanften Karamellnoten.
  • Festbier: heller, schlanker und für grossen Durst geeignet.
  • Altbier: obergärig, ausgewogen und leicht nussig.
  • Amber Lager: malzbetont, mit ähnlich runder Süsse.

Alle teilen eine Liebe für ausbalancierte Malzaromen und einen klaren Abgang – doch Märzen liegt geschmacklich angenehm in der Mitte.

Perfekte Essenbegleiter

Märzen harmoniert hervorragend mit herzhaften Speisen:

  • Brezen mit süssem oder scharfem Senf
  • Hendl oder Schweinsbraten
  • Bratwürste mit Sauerkraut
  • Kräftigere Käsesorten wie Emmentaler oder Gruyère
  • Hausmannskost wie Spätzle oder Knödel

Und als Dessert? Apfelstrudel passt erstaunlich gut!

Warum wir Märzen lieben

Märzen ist ein Bier mit Geschichte, Charakter und Herz. Es ist gesellig, bodenständig und doch besonders. Ob im Biergarten, beim Fest oder zuhause am Tisch – ein Märzen erinnert daran, dass Genuss oft im Einfachen liegt. Prost! 🍻

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